Zur Geschichte des
Ortes
Entwicklung und Bewirtschaftung der bäuerlichen Betriebe
in Cunnersdorf seit dem 2.Weltkrieg
Cunnersdorf - ein Bauerndorf mit seinen
Handwerkern und Häuslern als Waldhufendorf angelegt, umfasst eine
Gesamtgröße von 1038,76 ha. Diese Fläche wurde von mehr als 40
bäuerlichen Betrieben in Privatbesitz bewirtschaftet. Der größere
Teil mit einer Betriebsgröße von über 20 ha . Das Freigut mit
einer Größe von 123,68 ha, ehemaliger Besitzer Ernst Wolf, der
Turmhof mit 53 ha, ehemaliger Besitzer Johannes Warnatzsch und das
Erbgericht mit 43 ha, ehemaliger Besitzer Curt Fischer, jetzt
Spedition Lukas, um nur einmal die 3 größten Höfe zu benennen.
In der Landwirtschaft fanden zu jeder Zeit viele
ihren Arbeitsplatz. Der Arbeitsaufwand war von früheren Zeiten her
immer sehr hoch und sehr bedeutsam um die Ernährung eines Volkes zu
gewährleisten. Das Bild zeigt Erwin
Schönberg im Jahre 1935 beim herkömmlichen Pflügen mit zwei Pferden (im
Hintergrund die Felder von Neudörfel).
Um einmal Rückblick zu halten auf die Zeiten des
II. Weltkrieges, der uns zwar viel Unheil gebracht hat, muss gesagt
werden, dass damals die Landwirtschaft gute Unterstützung fand. Es
wurde von der NSDAP (Nationalsozialisten) ein Pflichtjahr
eingeführt, indem jeder Jugendliche ein Jahr lang in der
Landwirtschaft arbeiten musste. Es wurden sogar zur Erntezeit von der
Wehrmacht Soldaten eingesetzt, um die Einbringung der Feldfrüchte zu
sichern. Zu dieser Zeit wurden sämtliche Nahrungsmittel über
Lebensmittelkarten verteilt.
Am 8. Mai 1945, nach Beendigung des II.
Weltkrieges, besetzte die Sowjetarmee auch unser Dorf. Dadurch wurden
die bäuerlichen Betriebe sehr geschädigt. Ein großer Teil der
Viehbestände musste abgegeben werden, bzw. wurde mitgenommen. Große
Nachfrage bestand nach Pferden. Das Militär hatte zur damaligen Zeit
dafür einen hohen Bedarf. Pferde wurden in Herden zu Hunderten von
der Sowjetarmee stationiert. Wiesen und Futterflächen wurden
abgeweidet und zu Fütterung verwendet. Die Pferde betreuten von der
Sowjetarmee eingesetzte Zivilisten (Mongolen und Ukrainer). Verendete
Pferde mussten von den Einwohnern des Ortes eingegraben werden. Es
entstanden große Schwierigkeiten bei der bäuerlichen
Bewirtschaftung. Die Nahrungsmittel waren sehr knapp und wurden über
Lebensmittelkarten rationiert.
Der größte bäuerliche Betrieb des Ortes (das
Freigut) umfasste eine Fläche von insgesamt 123,68 ha. Dem von der
damaligen Regierung herausgegeben Gesetz, nach dem
landwirtschaftliche Betriebe ab 100 ha Gesamtgröße enteignet werden
sollten, fiel auch das Freigut zum Opfer. Der Besitzer Ernst Wolf und
seine Ehefrau wurden im Herbst 1945 weggeholt und enteignet. Der
Betrieb wurde der Bodenreform zugeführt und in 10 Neubauernstellen
aufgeteilt. Hier fanden Bauernfamilien, die ihre Heimat durch
Kriegseinwirkung des 2. Weltkrieges von Ostpreußen, Rumänien und
Schlesien verlassen und aufgeben mussten, wieder eine Existenz.
Durch die eingeführte Planwirtschaft bekam jeder
bäuerliche Betrieb den Anbau seiner Kulturen und die Haltung seiner
Viehbestände (Anzahl) entsprechend seiner Betriebsgröße
vorgeschrieben.
Die Viehbestände mussten nach und nach wieder
aufgebaut werden. Zu dieser Zeit erfolgte
die Bewirtschaftung fast nur mit Zugtieren. Vor allem Pferde fehlten
dafür. In Ermangelung eines weiteren Pferdes wurde, wie auch das
rechte Bild aus dem Jahre 1945 oder 1946 zeigt, zusätzlich ein Ochse vor
die Egge gespannt.
Aus der gleichen Zeit stammt auch das Foto,
welches das Mähen und Binden des Getreides mit einem 3-er Gespann
aus zwei Pferden und einem Ochsen zeigt (eines der beiden Pferde war
ein geliehenes).
Die erzeugten Produkte (tierische und pflanzliche)
mussten entsprechend eines Bescheides zur Ablieferung gebracht
werden. Dieser Bescheid wies Menge und Art aus. Bei tierischen
Produkten für Milch, für Schlachtvieh, Rind und Schwein, Eier und
Wolle. Bei pflanzlichen Produkten jede Getreideart getrennt, Ölfrüchte
und Kartoffeln. Auch Sonderkulturen wie Flachs, Tabak sowie Gemüse
mussten angebaut werden. Aus den Bauernwäldern musste Rohholz
(Fichte, Kiefer) abgeliefert werden.
Die Feldfrüchte mussten schon kurz nach der Ernte
abgeliefert werden. Das Getreide musste zum Teil nachts, damals noch
mit stationären Dreschmaschinen in den Scheunen, gedroschen werden.
Nachts zu dreschen wurde angeordnet, da die Stromzufuhr bemessen war,
denn die Industrie hatte tagsüber den Vorrang. Die Ablieferungsmenge
bei Feldfrüchten pro ha wurde nach Betriebsgröße differenziert.
Bis 5 ha, bis 10 ha, bis 15 ha, bis 20 ha, bis 35 ha, bis 50 ha. Bei
jeder Größengruppe nach oben erhöhte sich die Hektarveranlagung
(Soll), bzw. die Menge die zur Ablieferung gebracht werden musste.
Die damaligen Preise für den Sollanteil waren gering. Nur
zusätzliche Abgaben wurden gut bezahlt (Freie Spitzen).
Es musste die ersten Jahre nach 1945 nur mit
wirtschaftseigenem Dünger gearbeitet werden. Dadurch kam es zu
niedrigen Erträgen. Erst nach Jahren bekam jeder Kunstdünger
zugeteilt.
Zu dieser Zeit mussten noch viele Arbeiten durch
Handarbeit erledigt werden, da den Bauern nur wenig Technik zur
Verfügung stand und nicht angeboten wurde.
Anfang der 50-er Jahre bekam die Landwirtschaft
durch die eingerichtete Maschinenausleihstation (MAS) Hilfe. Sie
übernahm mit Traktoren und Maschinen Arbeiten auf den Feldern.
Arbeitskräfte waren inzwischen in der Landwirtschaft weniger
geworden. Die MAS wurde später umbenannt in MTS
(Maschinen-Traktoren-Station).
Betriebe mit einer Betriebsgröße von über 20 ha
mussten für ausgeführte Arbeiten durch die MTS mehr bezahlen als
kleine Betriebe. Nach einer gewissen Zeit durfte die MTS in Betrieben
über 20 ha keine Arbeiten mehr ausführen. Die sogenannten
Großbauern (ab 20 ha) bekamen keine Unterstützung mehr, obwohl der
Bedarf dort groß war. Das Bild (ca. 1958) zeigt Gerhard
Schönberg beim Pflügen.
Trotz MTS waren die größeren Gehöfte also
weiterhin auf ihre Zugtiere angewiesen. Das linke Bild aus dem
gleichen Jahr zeigt Gerhard Schönberg beim Mähen und Binden. Durch Repressalien wollte man auch die größeren Betriebe zur Bildung der Landwirtschaftlichen
Produktionsgenossenschaften (LPG´s) gewinnen. Deren Kindern wurde
z.B. die Ausbildung an Fachschulen zum Teil untersagt.
Viele Betriebe, vor allem Großbetriebe, konnten
ihren Verpflichtungen dem Staat gegenüber nur schwer nachkommen. In
einzelnen Fällen kam es dadurch sogar zur Inhaftierung der Bauern.
Sie waren völlig schuldlos und konnten einfach den auferlegten
Forderungen nicht mehr nachkommen. Ihre Betriebe wurden dann als
örtliche Landwirtschaftsbetriebe von Landarbeitern bewirtschaftet
und bekamen von staatlicher Seite viel Unterstützung. Diese Betriebe
bildeten den Grundstein der LPG´s.
1952 gründeten die Neubauern (ehemals Freigut)
die erste LPG Typ I im Kreis Dippoldiswalde mit Namen "Edwin
Hoernle". LPG Typ I bedeutete eine gemeinsame
Feldwirtschaft. Die Viehhaltung erfolgte privat. Diese gemeinsame
Bewirtschaftung wurde sehr gefördert. Die Mitgliedsbetriebe
der LPG wurden mit einem niedrigen Sollanteil ihrer Produkte
veranlagt und bekamen zusätzlich Kunstdünger angeboten.
1954 wurde die örtliche Landwirtschaft umgebildet
zu einer LPG Typ III. In diesem Typ wurde vollgenossenschaftlich
gearbeitet (Feldbau und Viehhaltung gemeinsam).
Nun kam die Zeit, wo man die gesamte
Landwirtschaft zu Produktionsgenossenschaften gewinnen wollte. Es
wurden politische Werbegruppen gebildet, die von Hof zu Hof gingen
und die Bauern überzeugen wollten. Es wurden große Versprechungen
und Angebote gemacht. Es war eine aufregende Zeit. Die Bauern
wurden tagelang nervlich stark belastet, bis dann 1960 alle Betriebe
in die LPG eintreten mussten und ohne eigene Überzeugung ihre
Mitgliedschaft durch Unterschrift erklären mussten. Die
LPG-Kollektivierung hieß "Sozialistischer Frühling 1960".
Die Betriebe schlossen sich an den schon
bestehenden TYP I an. Es begann für die selbständigen Bauern eine
deprimierende Zeit. Sie wurden jetzt zur Arbeit angestellt. Die
Bauern waren nicht mehr Herr ihrer Scholle. Sie hatten die Flächen
zur gemeinsamen Bewirtschaftung eingebracht. Die
Feldwirtschaft erfolgte gemeinsam. Die Bauern wurden in Brigaden
aufgeteilt. Die Feldstücke wurden zusammengelegt, so dass mit der
Technik rationeller gearbeitet werden konnte. Die LPG übernahm die
Technik von der MTS und es entstand im Ort ein eigener
Technikstützpunkt. Die Pferdearbeit rückte immer mehr in den
Hintergrund. In Arbeitsspitzen, speziell zur Ernte der Kartoffeln, deren
Anbau zu dieser Zeit sehr gefragt war und in unserer Höhenlage fast
nur durch Handlesen erfolgte, wurden Arbeitseinsätze vom Kreis
Dippoldiswalde aus organisiert. Es kamen Schulklassen,
Industriearbeiter, sogar russische Armeeangehörige, damals noch in
Deutschland stationiert, zum Einsatz. Zu dieser Zeit fand auch der
Leinanbau großen Zuspruch und kam in der LPG Cunnersdorf im großen
Umfang zum Anbau. Dessen Faser und Samen brachte gute Erlöse.
In den Folgejahren wechselten nach und nach
Betriebe vom TYP I in den bestehenden TYP III. 1975 hatte sich dann
der gesamte Ort zu einem Betrieb LPG Typ III "Vereinte
Kraft" zusammen geschlossen. Das Vieh wurde zusammengeführt.
Mit Ausnahme des Betriebes Herbert Dittrich, der seine Viehwirtschaft
privat weiter führte. Für die Haltung der Tiere wurden größere
Ställe aus ehemaligen Scheunen umgebaut bzw. vorhandene Ställe
erweitert.
Eine Anlage für Schweinezucht und -mast wurde im
Niederdorf (ehemalige Betriebe Dießler, Reinhard und Dünger)
eingerichtet. Für die Unterbringung einer Schafherde (ca. 400
Tiere), betreut von einem Schäfer, stand im Oberdorf die Scheune
(ehemaliger Besitzer K. Grahl) zur Verfügung. Die Schafwolle war zu
DDR-Zeiten ein gefragter Rohstoff und brachte einen hohen Gewinn ein.
Es begann eine Arbeitsteilung. Arbeitskräfte
wurden getrennt für die Betreuung der Tiere und Arbeiten in der
Feldwirtschaft eingesetzt. Geeignete Wirtschaftsgebäude wurden über
Nutzungsverträge von der LPG genutzt. Ein Nutzungsvertrag
beinhaltete eine kostenlose Nutzung den Besitzern gegenüber. Sonstige Unkosten
(Versicherung und Instandhaltung) trug der Nutzer.
Beim Übertritt vom Typ I in Typ III erfolgte eine
Verrechnung des eingebrachten Tierbestandes. Das Vieh wurde von einem
amtlichen Schätzer nach Preisen des Jahres 1935 bewertet und der
Wert mit dem zu erbringenden Wert des Inventarbeitrags der LPG Typ
III verrechnet. Der Inventarbeitrag eines Betriebes wies den Wert des
vorhandenen Inventars aus und wurde pro ha ausgewiesen. Totes
Inventar wurde nur in geringem Umfang übernommen. Wenn der
Inventarbeitrag von Betrieben nicht gedeckt werden konnte, musste
dieser durch Nachzahlungen ausgeglichen werden.
Die Waldflächen mussten in den LPG Typ III auch mit eingebracht
werden und wurden zur Bewirtschaftung an den staatlichen
Forst übergeben. Die Waldbesitzer hatten kein Recht mehr auf
Holzgewinnung im eigenen Wald. Die Arbeitsvergütung erfolgte über
ein Bewertungssystem (Arbeitseinheiten). Jede Arbeit wurde
unterschiedlich bezahlt. Die Verdiensthöhen in der Landwirtschaft
lagen unter dem der Industrie. Vor allem die Handarbeitskräfte
wurden unterbewertet. Zu dieser Zeit mussten noch viele schwere
Arbeiten von ihnen ausgeführt werden. Ein großer Teil der Landjugend
erlernte
andere Berufe, da sie in der Landwirtschaft keine günstigen
Perspektiven erkannte.
Die Entwicklung der Landwirtschaft lief
weiter. Man war bestrebt die Betriebe zu vergrößern. In diesem
Zusammenhang schlossen sich am 1.1.1972 die LPG Cunnersdorf und die
LPG Luchau zusammen zu einem gemeinsamen Betrieb unter einer Leitung
als LPG "Vereinte Kraft" Cunnerdorf. Am 1. 1. 1973 wurde
die Feldwirtschaft von der Viehwirtschaft getrennt. Es entstanden 2
selbständige Betriebe.
Die Bewirtschaftung der Feldwirtschaft übernahm
die Kooperation Abteilung Pflanzenproduktion, die sogenannte
"KAP". Die KAP bewirtschaftete nun die Flächen von den
LPG´s Cunnersdorf, Reinhardtsgrimma und Reinholdshain mit einer
Gesamtfläche von über 5000 ha.
Die LPG´s Tierproduktion blieben jeweils getrennte
Betriebe. Jeder Betrieb musste anteilsmäßig die Arbeitskräfte und
die dafür bestimmten Produktionsmittel zur Bildung der KAP
bereitstellen. Es wurden Futterverkäufer und Futteraufkäufer
eingesetzt. Hier wurden Verhandlungen über Menge, Preis und
Qualität geführt. Die getrennten Betriebe rechneten mit
Vereinbarungspreisen ab. Die KAP wurde 1976 umbenannt und lief unter
der Benennung LPG "P" Reinholdshain (Landwirtschaftliche
Produktionsgenossenschaft Pflanzenproduktion Reinholdshain).
Die Bewirtschaftung erfolgte in Komplexeinsätzen.
Feldstücke wurden vergrößert, bzw. größere Schlageinheiten
gebildet. Hier konnte dann mit der Großtechnik im Komplex rationell
gearbeitet werden. Wenn das Wetter mitspielte (Produktion unter
freiem Himmel) wurden durch Einsatz von Dünger und der Chemie
entsprechend unserer Höhenlage sehr gute Ernteergebnisse erreicht.
Besonders hervorzuheben ist, dass zu dieser Zeit jährlich ca. 400 ha Kartoffeln zur Saatgutvermehrung angebaut wurden. Der Anbau war
für unsere Höhenlage bestimmt und trotz des sehr hohen Aufwands
gewinnbringend. Die Ernte wurde mit Kombinen im Schichteinsatz
ausgeführt.
Nachdem nun Deutschland sich am 3. Oktober 1990
zur Freude aller vereinigte, trat in unserer Landwirtschaft auch eine
Wende ein. Die LPG "P" musste wieder aufgelöst werden und
die jeweiligen Flächen übernahmen wieder die Tierproduktionen. Von
der Sache her eine gute Entscheidung. Denn Tierproduktion und Feldbau
gehören zusammen. Der Kartoffelanbau wurde dadurch ausgegliedert.
Die Auflösung der LPG "P" erfolgte am
31.10.1990 und löste große Probleme aus, indem alles wieder
aufgeteilt und zurück an die LPGs Tierproduktion geführt werden musste.
Für uns ehemalige DDR-Bürger sehr überraschend,
männliche Arbeitskräfte ab dem 57. Lebensjahr und weibliche
Arbeitskräfte ab dem 55. Lebensjahr erhielten die Kündigung und
wurden vom Arbeitsamt zum Altersübergang zugeordnet.
Jetzt bestand auch für jeden Bauern die
Möglichkeit, sich wieder zu privatisieren, indem er sein eigenes Feld und
Vieh von der LPG zurück fordern konnte.
Doch nur wenige entschieden sich für einen
Neuanfang. Gründe dafür waren Überalterung, die Kinder erlernten
meistens andere Berufe, die Betriebe waren dafür nicht mehr
eingerichtet und die Eigentumsflächen reichten nicht mehr aus, um existenzfähig zu
sein. Nicht zu vergessen, die notwendigen hohen finanziellen
Aufwendungen.
In unserem Cunnersdorf begannen die Familie Gerold
Böhme und die Familie Wilfried Dittrich einen Neuanfang. Sie
pachteten von anderen Eigentümern Feldflächen hinzu und bauten sich
neue, moderne Milchviehställe, den Anforderungen entsprechend, um
existenzfähig zu sein.
Für einen Nebenerwerbsbetrieb entschieden sich
die bäuerlichen Betriebe Gotthard Vogler und Karl-Heinz Funke mit
einer Muttertierhaltung.
Die LPG bildete sich, entsprechend den
Anforderungen, am 1.1.1991 um zu einer "Agrargenossenschaft i.G. Cunnersdorf/Osterzgebirge".
Mit den Bodenbesitzern und Inventareinbringern
wurden vermögensrechtliche Zuordnungen ermittelt und
festgeschrieben. Mit den Landeigentümern wurden Pachtverträge
abgeschlossen. Die Landwirtschaftsbetriebe mussten sich mit ihrer
Produktion auf die Forderungen des Staates einstellen.
Die AG Cunnersdorf mit Luchau zusammen entwickelte
sich in die Hauptrichtung der Milchproduktion. Entsprechend unserer
Höhenlage eine richtige Entscheidung. Es wurden in Luchau neue,
moderne Ställe für die Unterbringung der Tiere gebaut. Standorte
für eine Erbauung neuer Ställe waren in Cunnersdorf ungeeignet. Die
Ställe fanden insgesamt in Luchau einen konzentrierten Standort.
Durch moderne Melkanlagen wird die Milch mit einer sehr guten
Qualität gewonnen. Durch intensive und gezielte Zuchterfolge steht
ein leistungsfähiger Tierbestand zu Verfügung.
Die Produktion läuft industriemäßig und wird
nur von wenigen Personen ausgeführt. Von der Feldwirtschaft muss
ausreichend Futter in bester Qualität bereit gestellt werden. Zum
Anbau kommen für Futterzwecke Intensivgräser, Futtergemische und
Futtermais. Auf den übrigen Flächen wird Getreide (Gerste, Weizen,
Roggen) und Raps angebaut.
Die entwickelte Technik, die auf jedem Gebiet
sehr leistungsstark ist, übernimmt sämtliche Arbeiten. Durch die
Bildung großer Flurstücke besteht eine hohe Arbeitsproduktivität.
Dadurch fand auch in der Landwirtschaft ein starker
Arbeitskräfteabbau statt. Von den wenigen Beschäftigten werden hohe
Leistungen gefordert. Die herkömmliche Wirtschaftsweise ist nicht
mehr erkennbar. Durch die vielen Importbeziehungen und die sehr
billigen Angebote der landwirtschaftlichen Produkte ist ein großer
Überfluss an Nahrungsgütern entstanden. Dadurch besteht ein
schlechter Absatz und die Preise liegen unter den Erzeugerpreisen.
Die Landwirtschaft muss von staatlicher Seite mit Fördermitteln
unterstützt werden, um bestehen zu können.
Es besteht ein Existenzkampf. Die Regelungen zur
Still-Legung von Nutzflächen und die dafür bereitgestellten
Ausgleichszahlungen sind für einen Bauern nicht zu verstehen. Die wirtschaftliche Lage ist nicht zufriedenstellend
und für die Betreiber ein harter Kampf.
Wir hoffen, dass sich die wirtschaftlichen
Bedingungen in der Landwirtschaft positiv entwickeln. Sie ist sehr
wichtig für das Bestehen aller Menschen. Der Boden ist nach wie vor
die Grundlage für die landwirtschaftliche Produktion und als
Pachtland von den Bewirtschaftern sehr gefragt.
Im Zeitraum, indem die Landwirtschaft
genossenschaftlich bewirtschaftet wurde, übernahmen folgende
Personen das Amt des Vorsitzenden:
aufgeschrieben von Gerhard Schönberg
Cunnersdorf, Mai 1998
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