1930 wurde Werner Heß in Schmalleningken,
Ortsteil Wittkehmen im Kreis Tilsit-Ragnit im Memelgebiet geboren.
Hier wohnte er mit seinen Eltern bis 1944.
"Am 3. Oktober sind wir mit dem letzten
Kleinbahnzug, Personen- und Güterzug, bis Tilsit gefahren. Dort
wurden wir auf die normale, große Bahn umgeladen. Während der Fahrt
mit der Kleinbahn war Geschützdonner hörbar, der Frontverlauf war
also nicht mehr fern. Mit der Bahn ging es von Tilsit zum
Bahnknotenpunkt Schillen, Ostpreußen. Dort wurden wir für 14 Tage
auf ein nahe gelegenes Rittergut einquartiert. Dann ging es per Bahn
von Schillen über Posen bis nach Oschatz. Von dort wurden wir in das
13 km entfernte Malitz abgeholt. In Malitz erlebte ich mit
meiner Mutter das Kriegsende, mein Vater kam 1946 aus englischer
Kriegsgefangenschaft heim, meine zwei Brüder sind im Krieg gefallen.
In der Zeit von 1946 bis 1949 absolvierte ich
eine Klempnerlehre, anschließend arbeitete ich bei der Wismut
Johanngeorgenstadt im Uranbergbau bis 1956. Mein Vater arbeitete bei
seinem Schwager Hirsch in Cunnersdorf. Weihnachten 1950 war ich das
erste Mal in Cunnersdorf bei meinen Eltern. Durch Besuche bei meinen
Eltern lernte ich meine Frau kennen. 1956 heirateten wir. Ich
arbeitete dann als Betriebshandwerker in den Glashütter
Uhrenbetrieben. So wurde Cunnersdorf meine Heimat."
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