Ein Rundgang durch unser Dorf
- Lange Straße (Vom Buswendeplatz bis Glashütter Weg) -
Neben dem Umlenkplatz wurde 1996 von der Familie Dieter
und Hannelore Schubert direkt an der Straße ein Eigenheim mit der Nr.17a
errichtet. Sie betreiben darin ein Architekturbüro. Bevor Familie Schubert
dort ihr Eigenheim errichtete, war hier 1985 ein Parkplatz für die Kunden
der benachbarten Konsum-Verkaufstelle entstanden.
Daneben folgt dorfaufwärts der ehemalige Gasthof zum
Lindenhof mit der Haus-Nr.17. Ernst Reichel - der Jäger - wurde 1889 als
erster Betreiber dieses Gasthofs erwähnt. "Zum Lindenhof" deshalb, weil
vor diesem Gebäude ehemals zwei große Linden standen, welche später aus
Platzgründen der Säge zum Opfer fielen.
Nach Übergabe des Gasthofes und
der Fleischerei an seinen Sohn Alfred um 1920 wurde der Gasthof bis 1945
weiter geführt. Danach erfolgte die Entziehung der Gaststättenlizenz aus
politischen Gründen. Von 1946-1948 wurde die Gaststätte an Kurt Göpfert
verpachtet. Alfred Reichel verdiente sich seinen Lebensunterhalt derweil
durch Hausschlachtungen und durch einen Kohlenzwischenhandel. Zusätzlich
wurden die Räumlichkeiten durch die Konsumgenossenschaft genutzt. Es ist
sehr bedauerlich, dass nach dem Tode des Ehepaars Alfred und Emma Reichel
alle Utensilien der Gaststube, darunter wertvolle historische Bilder und
auch Gemälde von Otto Burkhardt auf dem Müll gelandet sind! 1972 wurde das
Grundstück durch das Ehepaar Nitzschner erworben, welches darin seit 1990
ein Geschäft für Computer- und Funktechnik führt.
Das nächste Gebäude mit der Nr.15 ist ein Wohnhaus, an dem
ehemals auch einzelne Kühe gehalten wurden. Ein uns noch bekannter
Besitzer war Herr Emil Kempe, der Vater von Frau Else Langbein. Dann
folgte eine Familie Kirsten, später eine Familie Herfurth, welche auch
über die Zeit des II.Weltkriegs hinaus hier wohnten und arbeiteten. In den
oberen Räumen des Hauses war Marie Kühnel mit Sohn Werner und Familie
untergebracht. Herr Herfurth verstarb Ende der 50-er Jahre und Frau
Herfurth sowie beide Söhne verzogen aus Cunnersdorf. Herr Jakob Groß
kaufte das Anwesen von Familie Herfurth. Herr Groß war zuvor Inhaber einer
Neubauernstelle auf dem ehemaligen Freigut. Jetziger Besitzer des Hauses
ist sein Sohn Siegfried Groß mit Ehefrau.
Ungefähr gegenüber
dem Haus Nr.15 mündet der "Hofeberg" in die Lange Straße. Direkt an der
Einmündung befindet sich Schönbergs Teich, der als Feuerlöschteich genutzt
wird.
Das
nächste Grundstück mit der Nr.13 gehört Erika und Volker Goldammer. Früher war in dem jetzt bewohnten Haus eine
1905 von Oswin Franke gegründete Stellmacherei. Infolge Krankheit wurde
das Gewerbe 1940 eingestellt. Die Stellmacherei wurde zu einem stabilem
Wohnhaus ausgebaut. Zuvor diente das Nebengebäude zu Wohnzwecken. Nach
Fertigstellung zogen die Familien von Oswin und Sohn Rudolf Franke in das
neue Wohnhaus. Kleinere Werkstatträume wurden durch den Stellmacher
Richard Wünsche später nochmals genutzt. Die Wohnung im Obergeschoss links
wurde erst an Familie Erich Claus, später an Familie Finke vermietet. Im
Erdgeschoss links wohnte als Mieter damals außerdem die Familie Erwin Süß.
Nach dem Tod von Oswin Franke wohnten zuerst Familie Gruska und dann Frau
Göbel in seiner Wohnung. Im Jahre 1955 wurde das Grundstück von Irmgard
und Adelhard Engel erworben. Sie zogen in das Obergeschoss rechts, während
die Mutter und Großeltern von Frau Engel das Untergeschoss links
bewohnten. Nach deren Tod war diese Wohnung an Frau Gersdorf vermietet. Das gesamte Grundstück wurde nach der Wende
restauriert.
Als nächstes gelangen wir mit der Haus-Nr.11 zum
ehemaligen landwirtschaftlichen Kleinbetrieb von Max Zimmermann, vorher
Anton Zimmermann. Die Bewirtschaftung war kompliziert, da die Felder an
der Reinhardtsgrimmaer Straße lagen und man dadurch lange Anfahrtswege
hatte. Oftmals kamen die Gespanne erst gegen 22 Uhr mit der gesamten
Familie vom Felde zurück. Gegenüber des Gutes am Dorfbach war früher eine
Scheune, die aber 1935 einem verheerendem Hagelwetter zum Opfer fiel. Sohn
Erich konnte den Betrieb nicht weiterführen, weil er im II.Weltkrieg einen
Unterarm verlor. Da sich keiner der drei Söhne im elterlichen Hof
niederlassen konnte, wurde das Hausgrundstück verkauft. Neuer Besitzer ist
Ralf Fiedler, welcher das Haus zur Zeit einer umfassenden Sanierung
unterzieht.
Das Nachbar-Wohnhaus mit der Nr.9 gehört Familie Jürgen
Petzold, frühere Besitzer waren Bruno und danach Erich Claus. Bruno Claus
war Maurer bei der Fa. Wilhelm Reichel und Erich Claus Mechaniker. Eine
Tochter von Erich und Hanni Claus ist bei einem Motorradunfall auf
tragische Weise ums Leben gekommen. Nach dem Tod von Erich und Wegzug von
Hanni Claus erfolgte ca. 1983 der Verkauf des Hauses an Familie Petzold.
Das nächste Haus mit der Nr.7 gehört zu den ältesten
Häusern unseres Dorfes. Es ist die ehemalige Tischlerei Dümmler, ein
echtes Fachwerkhaus, dessen Fachwerk bei einer Renovierung überputzt
wurde. Wilhelm Dümmler gründete 1874 diese Tischlerei, die 1904 Sohn Bruno
übernahm. Dessen Sohn Kurt sollte den Betrieb weiterführen, aber er wurde
ein Opfer des II.Weltkriegs, so dass es 1944 zur Stilllegung kam. Erst
1947 kam es durch Verpachtung an Alfred Finke zu einer erneuten Nutzung
der Gewerberäume bis 1975. Für weitere drei Jahre führte die LPG die
Tischlerei fort. 1978 wurde dann das Gewerbe endgültig aufgegeben. In den
letzten Jahren werden einzelne Räume von Petra Dümmler als Stützpunkt des
Quelle-Versandhandels genutzt. Nach Bruno Dümmler wurden Sohn Alfred und
jetzt dessen Sohn Henry Eigentümer des Grundstücks, der es zusammen mit
seiner Frau Petra bewohnt.
Gegenüber auf der linken Straßenseite befindet sich ein
relativ kleines Haus mit der Nr.20. Dieses wurde vom damaligen
Freigutbesitzer für seinen Schirrmeister oder auch andere Bedienstete
errichtet. Gustav Fiedler wohnte viele Jahre dort. Im Gefolge der
Bodenreform wurde 1946 Frieda Stübner das Eigentum an diesem Grundstück
zugesprochen. Zur Zeit bewohnen Erika und Gerhard Hauptmann das Haus.
Trotz der Kleinheit waren nach dem II.Weltkrieg wegen der Umsiedleraktion
eine unmöglich erscheinende Anzahl von Bewohnern dort untergebracht.
Auf der linken Seite kommen wir nun zur so genannten Oberen
Schmiede mit der Nr.16, die im Jahre 1854 durch Herrn Strauß erbaut
wurde. 1862 wurden Paul Stenzel und ab 1890 Bernhard Burkhardt Besitzer.
Bernhard Burkhard ist uns durch einige Patentanmeldungen bekannt geworden.
Von 1928-1945 war Sohn Richard Inhaber der Schmiede (Siehe auch: "Schicksal
der Verschleppten"). 1947-1950 erfolgte die Verpachtung an Gustav
Kranz, von 1952-1958 an Erich Passoke, der später die Schmiede kaufte.
1981 wurde das Gewerbe dann eingestellt. In den 60-er Jahren erfolgte eine
Reihe von Umbau- und Modernisierungsarbeiten. Die ehemaligen Bewohner der
Schmiede sind nicht mehr am Leben oder sind verzogen, so dass die Zukunft
dieses traditionsreichen Gebäudes einige Zeit ungewiss war. Doch seit 2003
ist Michael Vogel als neuer Besitzer bemüht, diesem Grundstück wieder zu
neuer Schönheit zu verhelfen.
Ein bekannter Bewohner war
Otto Burkhardt (1900-1949). Trotz seiner körperlichen Behinderung war
er ein vorzüglicher Kunstmaler und die Kinder des Dorfes waren oft zu Gast
bei ihm. Der Heimatverein Cunnersdorf e.V. hat im Jahre 1992 eine
Ausstellung seiner Gemälde gestaltet, die von über 350 Besuchern bewundert
wurden.
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